Die häufigsten Fragen rund ums Singen


1. Brauche ich wirklich Gesangsunterricht?

2. Was bringt mir Gesangsunterricht?

3. Kann jeder Mensch singen? Was macht eine schöne Stimme aus?

4. Ich möchte moderne, zeitgemässe Songs singen. Muss ich nun zuerst den klassischen Gesang erlernen oder geht das auch direkt?

5. Wie lange dauert es, bis meine Stimme "geschult" ist?

6. Wie und wieviel kann ich meinen Stimmumfang erweitern?

7. Ich bin manchmal nach Konzerten etwas heiser. Ist das schlimm?

8. Ich möchte gerne diese coole, rauhe Stimme haben wie z.B. Janis Joplin oder Joe Cocker. Wie kriege ich das hin?

9. Wie kriege ich meine Bruststimme höher rauf? Meine Kopfstimme ist so dünn.

10. Profitiere ich als Frau nicht besser, wenn ich auch zu einer Frau in den Unterricht gehe?

11. Ich habe eine echt gute Stimme. Bin ich dann auch automatisch gut geeignet für die Frontstimme, resp. den Leadgesang in einer Musikgruppe?

12. Mit welchen Mittelchen bekomme ich Halsweh oder Heiserkeit in den Griff?

13. Wie wichtig ist die Atemtechnik beim Singen?

14. Was ist die Belting-Technik?

 

1. Brauche ich wirklich Gesangsunterricht?

Für mich stellt sich weniger die Frage des Brauchens, sondern vielmehr des Wollens. Und wenn jemand will, lohnt es sich immer - ganz egal, ob man nur den Duschvorhang oder Konzerthallen zum Vibrieren bringen will. Doch je mehr du mit der Stimme an die Öffentlichkeit willst, desto wichtiger ist Gesangsunterricht, besonders wenn du dies über mehrere Jahre hinaus machen und dabei eine Überbelastung vermeiden willst. Auch in einem Chor, der regelmässig probt und auftritt, lohnt es sich relativ schnell, da man auch hier manchmal dazu neigt, die Stimme zu strapazieren. Meistens beginnen die Schwierigkeiten bereits bei der zuwenig lockeren Atmung. Dabei ist es möglich und auch realistisch, sogar ein zweistündiges Rockkonzert zu performen oder einen Tag lang im Studio zu singen, ohne Beschwerden mit der Stimme zu bekommen. Dazu ist regelmässiger Gesangsunterricht jedoch sehr zu empfehlen.

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2. Was bringt mir Gesangsunterricht?

Mit unserer Stimme drücken wir uns selbst aus. Allein diese Tatsache beinhaltet viele positive Eigenschaften: Wir nehmen uns besser wahr, nutzen ein äusserst wertvolles Ventil, stärken unser Selbstvertrauen und steigern somit unser Wohlbefinden.
Wir neigen jedoch dazu, unter Stresseinflüssen unsere Stimme zu stressen. Stresseinflüsse sind z.B. der "Lärm" der Mitmusiker in der Band oder im Chor, schlechtes Monitoring im Proberaum oder auf der Bühne, die Songinterpretation an sich, oder natürlich das Publikum und die Performance. Was unter der Dusche noch ein Kinderspiel zu sein schien, wird plötzlich zum Kraftakt mit ungesunden Nebenwirkungen. Oft sind es auch ungesunde Prägungen, die uns zu Fehlbeurteilungen verleiten und dadurch stressen.
Durch Gesangsunterricht kann wertvolles Feedback von aussen einfliessen und ein Rahmen geschaffen werden, der es ermöglicht, individuell auf die Punkte einzugehen, an denen du arbeiten möchtest - egal ob du hochambitioniert bist oder dir einfach nur etwas Gutes tun willst. Du kannst dich ausprobieren, inspirieren lassen, Neues lernen oder an technischen Feinheiten feilen.

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3. Kann jeder Mensch singen? Was macht eine schöne Stimme aus?

Sofern er seinen Kehlkopf und die Ohren noch hat: Ja. Und ich meine, jeder Mensch sollte auch singen, und zwar so oft wie möglich. Und sind wir ehrlich: Es gibt auch neben der Bühne mehr als genug Gelegenheiten dazu. Abgesehen davon hat lange nicht jeder Mensch die Begabung und Berufung, als Solist vor einem Publikum zu singen, was logischerweise etwas mehr erfordert.
Neben einem guten Musikgehör und Rhythmusgespür benötigt eine schöne Stimme vor allem die innere Bereitschaft, sich anderen Menschen verbal und mit einer höchstmöglichen Authentizität mitzuteilen. Diese psychischen Faktoren sind mindestens so wichtig wie die technischen Aspekte der Stimmbildung und des regelmässigen Übens. Wenn die positive Grundhaltung zu sich selbst und zur eigenen Stimme nicht stimmt, wird das Singen und die Gesangsausbildung zu einem Krampf.
Meinen Erfahrungen zufolge liegen die häufigsten Probleme bei SängerInnen aller Sparten im Selbstwertgefühl. Durch Defizite in diesem Bereich beginnt man sich in Frage zu stellen und neigt dazu, etwas kopieren zu wollen, das vielleicht gerade trendy ist, aber nicht mehr viel mit der eigenen Authentizität zu tun hat.
Deshalb: Je echter, ehrlicher und authentischer jemand sich selbst verbal mitteilt, desto schöner klingt eine Stimme. Und auch an diesen "soft skills" lässt sich gezielt arbeiten!

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4. Ich möchte moderne, zeitgemässe Songs singen. Muss ich nun zuerst den klassischen Gesang erlernen oder geht das auch direkt?

Jede gute stimmliche Basisausbildung kann in einem gewissen Sinn als "klassisch" oder zumindest "klassisch angehaucht" bezeichnet werden. Es gibt natürlich verschiedene Ansätze und Techniken, aber die Anatomie des Stimmapparates bleibt bei jedem Menschen gleich. Demzufolge gibt es Grundsätze in der Stimmbildung, die man durchaus als "klassisch" bezeichnen kann.
Dies hat aber nicht direkt etwas mit Operngesang zu tun, wie es der Volksmund gerne verwechselt. Klassisch geschulte Stimmen findet man in allen Stilrichtungen, Heavy-Metal inklusive. So gesehen muss man den Ausdruck "klassischen Gesang" etwas relativieren und kann sagen, dass gewisse Grundlagen aus der klassischen Schule überall zu finden sind, respektive sein sollten. Dennoch ist die typisch klassische Stimme eine Kunstgesangsform, die in der Interpretation andere Regeln befolgt als der moderne Pop/Rock/Soul-Gesang. Diese Regeln müssen natürlich nicht erlernt werden, wenn man zeitgemässe Songs singen will, jedoch die Grundlagen einer gesunden, sich gut anfühlenden Bauchatmung, Stimmstütze und Haltung sind in jeder Stilrichtung von entscheidender Bedeutung, besonders wenn man die Stimme über längere Zeit gesund behalten will.

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5. Wie lange dauert es, bis meine Stimme "geschult" ist?

Das hängt davon ab, was für Ziele du verfolgst, und auch wieviel Zeit du bereit bist in deine Stimme zu investieren. Wie bei einem Instrument benötigst du als Sänger/in ebenfalls Zeit, um deine Fähigkeiten richtig einsetzen zu lernen.
Wenn jemand langfristig in irgendeiner Form auf der Bühne singen will, ist regelmässiger Gesangsunterricht sehr empfehlenswert. Für eine solide stimmliche Grundlagenarbeit ist es hilfreich, über mehrere Jahre am Ball zu bleiben, auch als Amateur.
Es wirkt beschleunigend, wenn der/die Sänger/in zusätzlich noch ein Instrument spielt, da dies für die Gehörschulung sehr nützlich ist, was wiederum viel zur stimmlichen Entwicklung beiträgt. Zudem ist "Learning-by-doing" auch hier die Devise, je mehr desto besser.
Ich ermutige jedoch alle, eine allzu grosse Bildungs-Fixiertheit kritisch zu hinterfragen. Es ist längst nicht alles gut, was gut geschult wurde. Schlussendlich ist für mich die Authentizität entscheidend, und das hat mehr mit Lebensfreude, Sehnsucht und Leidenschaft, gepaart mit einer gesunden Portion Ehrlichkeit und Reflektionswille zu tun, als mit dem Aneignen von Kopfwissen.

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6. Wie und wieviel kann ich meinen Stimmumfang erweitern?

Dies kann nur individuell im Gesangsunterricht über eine gewisse Zeit hinaus ermittelt werden. Jeder Mensch hat Grenzen, über die man nicht hinaus kann, genausowenig wie man aus einem Bariton einen Tenor und aus einem Alt einen Sopran oder umgekehrt machen kann. Versuche, die in diese Richtung gehen, enden nicht selten in einem Stimmschaden.
Und dennoch haben wir alle ein erstaunliches Erweiterungspotential, auch im Stimmumfang. Entscheidend ist jedoch die Herangehensweise: Wem es primär darum geht, möglichst hoch hinaus zu wollen, steht in der Gefahr, sich enorm unter Druck zu setzen, was natürlich kontraproduktiv ist. Aus meiner Erfahrung sind die eigenen, oft ungesunden Leistungsansprüche, die man an sich selbst stellt, die Hauptursache für die meisten Probleme. Ich stelle immer dann eine Erweiterung des Umfangs fest, wenn jemand auf irgendeiner Ebene, meistens im Bereich der Atmung, eine Lockerung und Entspannung erreicht.

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7. Ich bin manchmal nach Konzerten etwas heiser. Ist das schlimm?

Ja. Heiserkeit ist nicht bloss eine Bagatellsache, sondern eine ernstzunehmende Stimmerkrankung, die durch Über- oder Fehlbelastung entsteht. Besonders gefährlich ist das Drücken und Pressen der Stimme an der Obergrenze der Bruststimme, da hier die Stimmlippen stark belastet werden. Wenn zusätzlich ein zu hoher Atemdruck im Spiel ist, können feine Mikro-Risse in den Stimmlippen entstehen. In der Regel verheilen diese von selbst und die Stimme ist nach ein paar Tagen wieder fit. Wenn aber häufig falsch gesungen wird, können diese Risse nicht mehr richtig ausheilen und vernarben mit der Zeit immer stärker. Diese Narben werden auch "Knötchen" genannt. Im Extremfall können diese Knötchen zu einem dauerhaften Störfaktor werden, was sich anfühlt und anhört wie eine chronische Heiserkeit. Im schlimmsten Fall müssen diese Knötchen operativ entfernt werden, was jedoch mit gewissen Risiken verbunden ist.
Wenn öfters nach Konzerten oder intensiveren Stimmeinsätzen Heiserkeit auftritt, empfehle ich dringend das Aufsuchen eines geeigneten Gesangslehrers oder sonstigen Spezialisten, der sich mit gesunder Bauchatmung und idealerweise auch mit Entspannungstechniken auskennt.

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8. Ich möchte gerne diese coole, rauhe Stimme haben wie z.B. Janis Joplin oder Joe Cocker. Wie kriege ich das hin?

Gottseidank ist das nicht 1:1 möglich! Glaube zuerst und vor allem anderen an die absolut einzigartige Schönheit deiner persönlichen Stimme!
Natürlich gibt es viele Tricks, wie du mit gewissen Effekten deine Stimmführung, deinen Ausdruck und deine Interpretation interessanter gestalten kannst. Authentizität ist aber neben einer gesunden Stimmbasis immer oberstes Gebot. Kein Mensch auf dieser Welt findet es wirklich anziehend, wenn jemand versucht, etwas nachzuäffen. Und es ist erschreckend, wieviele Sänger/innen dies versuchen.
Deine Stimme kann und soll genauso individuell sein wie du selbst, wenn du es zulässt. Was dabei herauskommt und was damit alles machbar ist, soll der immerwährende Reiz deiner Leidenschaft bleiben.

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9. Wie kriege ich meine Bruststimme höher rauf? Meine Kopfstimme ist so dünn.

Vorsicht! Bei solchen Vorstellungen passieren die meisten Stimmschädigungen! Man kann daran arbeiten, die Bruststimme auszubauen, doch sollte das nicht aus der Haltung heraus geschehen, die Kopfstimme zu "bekämpfen" oder gar zu eliminieren. Leider wird vielerorts die Kopf- und Bruststimme ziemlich einseitig schubladisiert, verbunden mit Klischees, die schlicht falsch sind. Deshalb versuche ich diese Ausdrücke so oft wie möglich zu vermeiden.
Der Fokus des Singens sollte auf dem sein, was ich im Moment gerade empfinde und ausdrücken will. Dazu soll meine Stimme möglichst ungehindert auf die gewünschte Ausdrucksart zugreifen können, die meine Empfindung möglichst authentisch wiedergibt - egal ob das dann laut oder leise, schreiend oder gehaucht, mit viel oder wenig Kopfstimmenanteil ist.

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10. Profitiere ich als Frau nicht besser, wenn ich auch zu einer Frau in den Unterricht gehe?

Nicht unbedingt. Die anatomischen Unterschiede des männlichen und weiblichen Stimmapparates sind relativ klein. Zudem müssen sich Sängerinnen und Sänger in der modernen Musik in einem relativ ähnlichen Umfeld und Repertoire zurechtfinden, abgesehen von der Transponierung entsprechend dem Stimmfach.
Wichtiger als das Geschlecht der/des Unterrichtenden ist die Frage, ob du dich wohl und ernst genommen fühlst. Man soll dich als Persönlichkeit und nicht bloss als Instrument wahrnehmen.

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11. Ich habe eine echt gute Stimme. Bin ich dann auch automatisch gut geeignet für die Frontstimme, resp. den Leadgesang in einer Musikgruppe?

Das kann man so nicht sagen, weil die technische Qualität der Singstimme nicht das Wichtigste ist. Wenn das der Fall wäre, dann wären Leadsänger wie Mick Jagger, Jimi Hendrix, Bob Dylan, Joe Cocker, John Lennon und viele andere Superstars wohl kaum jemals berühmt geworden.
Erfolgreiche Leadsänger/innen sind in erster Linie Menschen, die bereit sind, ein deutlich höheres Risiko auf sich zu nehmen und deutlich mehr Blösse zu riskieren als andere. Gleichzeitig bewahren sie darin auch noch eine hohe Authentizität gegenüber sich selbst, ihrer persönlichen Geschichte und dem Publikum. Die gesanglichen Qualitäten sind zwar auch wichtig, aber dennoch sekundär.
Sänger/innen, die zu stark auf ihre technischen Fähigkeiten bauen und auf der Bühne zu fest damit beschäftigt sind, wie sie wohl beim Publikum ankommen, werden in dieser Rolle früher oder später frustriert das Handtuch werfen, weil sie mit dieser Haltung keine bleibende Brücke zum Publikum schlagen können.
Bei langfristig aktiven Leadsänger/innen fällt mir oft auf, dass sie irgendwie über die Jahre hinweg begriffen haben, dass sich das Publikum mehr für die persönliche Authentizität als die musikalische Leistung interessiert. Sie haben gelernt mit der Tatsache umzugehen, dass sie zwar oft das Aushängeschild der Band, aber dennoch nicht wichtiger als die anderen Gruppenmitglieder sind.

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12. Mit welchen Mittelchen bekomme ich Halsweh oder Heiserkeit in den Griff?

Regel Nr. 1: Schone deine Stimme, aber auf keinen Fall mit Flüstern, denn damit trocknen die Stimmbänder nur noch mehr aus!
Lutsche keine Tabletten oder Bonbons mit chemischen Wirkstoffen, denn die betäuben die Reizung nur, anstatt sie ausheilen zu lassen. Ingwer und Salbei gelten als hilfreiche Mittel in verschiedenen Formen. Hier ist Ausprobieren angesagt, denn jeder Mensch reagiert anders. Bei leichteren chronischen Beschwerden wird das Tragen eines Seidenschals empfohlen.
Falls Halsbeschwerden krankheitsbedingt auftreten (z.B. aufgrund einer Erkältung oder Grippe), sind besonders Zwiebelwickel zu empfehlen. Dies ist zwar vom Geruch her eine üble Angelegenheit, gilt aber als eines der besten Mittel.
Vermeide auch übermässiges Räuspern, da dies auf die Stimmbänder etwa die gleiche Wirkung hat wie grobkörniges Schleifpapier.
Zum Thema Alkohol: Entgegen verschiedener Märchengeschichten hat Alkohol in keiner Form und keiner Weise irgendeine positive Auswirkung auf die Stimme. So lange man es mit der Menge nicht übertreibt, sollte er sich jedoch auch nicht negativ auswirken. Wichtig ist, dass man immer genug Wasser trinkt!
Wer öfters unter Heiserkeit leidet, dem empfehle ich das Aufsuchen eines geeigneten Spezialisten.

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13. Wie wichtig ist die Atemtechnik beim Singen?

Wenn man die Stimme mit einem Haus vergleicht, ist die Atmung das Fundament. Und je mehr man dem Haus zumuten will, desto wichtiger wird das Fundament.
Richtig Atmen bedeutet nichts anderes, als möglichst natürlich und locker zu atmen. Das ist schon alles. Es ist jedoch gar nicht so einfach, in der "Hitze des Gefechts" die nötige "Coolness" zu bewahren. Zu schnell neigt man dazu, sich beim Singen Stress aufzubauen, und schon ist die Atmung verkrampft.
Richtig singen heisst unter anderem, die geniale Funktionsweise des Atmungsapparates kennenzulernen und damit gezielt zu üben. Je lockerer man beim Atmen (vor allem beim Einatmen in den Bauch) bleiben kann, desto besser kann man die Stimmstütze einsetzen und damit mühelos auch anspruchsvolle Passagen singen.
Mein Grundsatz: Nur was sich gut anfühlt, kann auch gut klingen!

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14. Was ist die Belting-Technik?

Das Wort "to belt" bedeutet "schmettern". Entsprechend der Bezeichnung kommt auch die Herkunft aus dem Amerikanischen. Dies ist insofern wichtig, dass sich die englischen Vokale von den klassisch geprägten Gesangsvokalen der deutschen und lateinischen Sprachen unterscheiden. Aus diesem Grund hat sich diese "geschmetterte" Belting-Technik entwickelt, um den Anforderungen des modernen Gesangs besser gerecht werden zu können.
Stark vereinfacht kann man sagen, dass die klassischen Vokale eher mit einem locker hängenden Kiefer und leicht nach aussen hin gerundeten Lippen gesungen werden. Bei den Belting-Vokalen hingegen befinden sich die Lippen und Lachmuskeln eher in einer "Beiss"-Position, vor allem bei den höheren Tönen. Dadurch und noch durch ein paar andere Details wird der Klang der Stimme offensiver und greller und kann bis hin zum bewussten Schreien geführt werden.

Hinweis: Die Gefahr mit den Belting-Techniken (es gibt auch hier verschiedene Ansätze) ist, dass sie einem verleiten können, zu schnell zu hoch hinaus zu wollen, weil sie recht cool und modern klingen, und sich oft auch erstaunlich schnell einüben lassen. Doch je extremer man an die Grenzen singen will, desto bewusster, sicherer und wohler muss man sich in der Funktion und den Fähigkeiten seiner Atmung und Stimmstütze fühlen. Je mehr man dies vernachlässigt, desto schneller wird sich auch beim Belting der Hals unangenehm bemerkbar machen, mit nicht absehbaren Konsequenzen.
Deshalb bin ich mit der Begrifflichkeit "Belting" zurückhaltend, weil sie meiner Meinung nach zu einseitig ist und manchmal mit Halbwahrheiten verbunden wird, die letztlich keine befreiende, sondern eine einschränkende Wirkung haben. Grundsätzlich war aber der Belting-Ansatz ein richtiger und wichtiger Schritt, nämlich weg von verstaubten und einseitigen Vorstellungen, wie die "perfekte" Stimme zu klingen habe.